Die Inflationsrate in Deutschland ist im April 2025 auf 2,3 % gesunken – der niedrigste Wert seit Mitte 2021. Das Statistische Bundesamt führt die Entwicklung vor allem auf sinkende Energiepreise und eine leichte Entspannung bei den Lebensmittelkosten zurück. Auch die globale Nachfrageentwicklung trägt zur Stabilisierung bei.
Trotz der sinkenden Teuerung kündigte die Europäische Zentralbank (EZB) an, im Juni einen weiteren Zinsschritt vorzunehmen. Ziel ist es, die Inflation dauerhaft unter Kontrolle zu halten und das Vertrauen der Märkte zu sichern. Der Leitzins soll von aktuell 3,75 % auf 4,00 % steigen.
Während Banken und Finanzinstitute die Entscheidung begrüßen – etwa wegen steigender Zinseinnahmen – sorgen sich Bauwirtschaft, Konsumgüterindustrie und der Einzelhandel über mögliche konjunkturelle Dämpfungseffekte. Höhere Zinsen erschweren Kreditaufnahmen, bremsen Investitionen und belasten Privatkonsument:innen mit bestehenden Darlehen.
Die Bundesregierung sieht den Kurs der EZB kritisch, weist jedoch auf deren Unabhängigkeit hin. Wirtschaftsverbände fordern derweil gezielte Maßnahmen zur Stimulierung des Binnenkonsums, etwa durch steuerliche Entlastung von Haushalten mit geringem Einkommen.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die EZB mit ihrer restriktiven Geldpolitik richtig liegt – oder ob die konjunkturellen Risiken unterschätzt werden. Für viele Bürger:innen bleiben steigende Mieten und Nebenkosten dennoch eine spürbare Belastung.