Zahlreiche kleine und mittelgroße Bäckereien in Deutschland kämpfen 2025 ums Überleben. Der Grund: anhaltend hohe Energiepreise, gestiegene Rohstoffkosten und sinkende Kaufkraft der Kund:innen. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks mussten allein im ersten Quartal über 600 Betriebe schließen – vor allem im ländlichen Raum.
Besonders betroffen sind Familienbetriebe mit eigenem Backofenbetrieb, die nicht auf industrielle Vorprodukte zurückgreifen. Der Mehlpreis ist um 18 % gestiegen, Strom und Gas kosten teils doppelt so viel wie 2022. Gleichzeitig sinkt der Absatz von Premiumbackwaren – viele Kund:innen greifen zu Discounter-Angeboten.
Der Verband fordert deshalb ein Branchen-Hilfspaket: steuerliche Entlastungen, Zuschüsse für energieeffiziente Technik und ein Sofortprogramm für Ausbildung und Nachfolgeförderung. Zudem müsse das Bäckerhandwerk als systemrelevant eingestuft werden – analog zur Landwirtschaft.
Einige Betriebe reagieren mit kreativen Ansätzen: kürzere Öffnungszeiten, Backgemeinschaften oder Verlagerung auf Lieferdienste. Auch regionale Solidaritätskampagnen unter dem Motto „Rettet unsere Bäcker“ machen auf die Lage aufmerksam.
Die Politik zeigt sich bislang zurückhaltend – das Wirtschaftsministerium prüft die Einführung eines Härtefallfonds. Doch für viele Betriebe könnte das zu spät kommen.
Das Bäckerhandwerk gehört zum kulturellen Erbe Deutschlands – sein Erhalt ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Frage.