Die Organisation Foodsharing Deutschland e. V. hat Anfang April 2025 eine bundesweite Petition gestartet, in der sie eine gesetzlich verankerte Pflicht für Supermärkte fordert, unverkaufte Lebensmittel abzugeben, statt sie zu entsorgen. Die Initiative wird von über 80 Umwelt- und Sozialverbänden unterstützt.
Hintergrund ist die weiterhin hohe Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel. Laut einer aktuellen Studie des Thünen-Instituts werden jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel in Deutschland weggeworfen – davon ein erheblicher Teil im Handel. Bisher können Supermärkte freiwillig spenden, viele tun dies jedoch nicht aus Haftungsgründen oder logistischen Problemen.
Foodsharing will das ändern: Nach französischem Vorbild sollen Supermärkte ab einer Verkaufsfläche von 400 m² verpflichtet werden, überschüssige Ware an gemeinnützige Organisationen, Tafeln oder Initiativen wie Foodsharing weiterzugeben. Zusätzlich wird ein Rückgabesystem für verderbliche Produkte wie Obst, Brot oder Milch vorgeschlagen.
Die Politik zeigt sich gespalten: Während Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke den Vorschlag unterstützen, äußern CDU und FDP Bedenken hinsichtlich Bürokratie und Umsetzbarkeit. Das Bundesland Berlin kündigte an, ein eigenes Landesgesetz zu prüfen.
In der Bevölkerung findet die Petition breite Zustimmung. Innerhalb von zwei Wochen unterschrieben über 250.000 Menschen. Die Diskussion zeigt: Das Thema Lebensmittelrettung hat gesellschaftliche Relevanz – und das Potenzial, Gesetzeslage und Konsumverhalten zu verändern.