Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat im April 2025 eine umfassende Reform der Förderung für Innenstädte gefordert. Anlass ist der weiterhin dramatische Leerstand in Fußgängerzonen, vor allem in Mittel- und Kleinstädten. Laut aktueller Erhebung stehen bundesweit rund 18 % der innerstädtischen Ladenflächen leer.
Grund dafür ist nicht nur der Onlinehandel, sondern auch gestiegene Nebenkosten, verändertes Konsumverhalten und ein Mangel an Aufenthaltsqualität. Der HDE schlägt daher ein „Stadtimpuls 2.0“-Programm vor, das gezielt kleine Einzelhändler, Kulturprojekte und Handwerksbetriebe fördert – mit weniger Bürokratie und mehr lokalem Gestaltungsspielraum.
Zentraler Vorschlag: ein bundesweiter Innenstadtfonds, aus dem Kommunen flexible Mittel für Pop-up-Stores, Wochenmärkte, Außengastronomie, Kreativräume und Veranstaltungsformate erhalten. Auch steuerliche Erleichterungen für inhabergeführte Läden sollen geprüft werden.
Die Politik zeigt sich offen: Das Bundeswirtschaftsministerium kündigte eine Anhörung mit Vertreter:innen von Kommunen, Handel und Zivilgesellschaft an. Gleichzeitig läuft ein Pilotprojekt in sechs Städten, bei dem Leerstände aktiv gemanagt und Zwischennutzungen vereinfacht werden.
Der Handelsverband betont, dass lebendige Innenstädte mehr sind als nur Einkaufsorte – sie seien soziale Räume und kulturelle Zentren. Die Reform sei eine Frage der öffentlichen Daseinsvorsorge, nicht nur der Wirtschaftspolitik.