Im April 2025 wurde auf dem US-Stützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz das neue „NATO Space Situational Awareness Center“ offiziell eröffnet. Das Zentrum soll die Überwachung von Satellitenbahnen, Weltraumschrott und potenziellen Bedrohungen aus dem All koordinieren – ein bislang kaum reguliertes Feld der Sicherheits- und Verteidigungspolitik.
Die Einrichtung entstand auf Initiative der NATO-Mitglieder Deutschland, Frankreich, Kanada und Großbritannien. Ziel ist es, militärische und zivile Sensoren zu vernetzen, Risiken frühzeitig zu erkennen und gemeinsame Reaktionen zu ermöglichen – etwa bei Sabotage, Cyberangriffen auf Satelliten oder Kollisionen im Orbit.
Deutschland stellt mit 80 Fachkräften aus Luftwaffe, Raumfahrt und IT das zweitgrößte nationale Kontingent. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist beteiligt. Die Daten fließen in Echtzeit an das Kommando der Luftwaffe in Kalkar und werden bei Bedarf mit Verbündeten geteilt.
Das Zentrum versteht sich ausdrücklich als defensiv ausgerichtete Einrichtung – militärische Offensivmaßnahmen im All sind laut NATO-Charta ausgeschlossen. Dennoch wächst die Sorge, dass Satelliten als kritische Infrastruktur künftig zum Ziel von Konflikten werden könnten – etwa durch sogenannte Anti-Satelliten-Waffen.
Mit dem Zentrum in Ramstein positioniert sich Deutschland als Vorreiter im Bereich der Weltraumlage und unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Orbits für Kommunikation, Navigation und militärische Aufklärung.