An mehreren Gymnasien in Nordrhein-Westfalen und Berlin kam es im April 2025 zu Protesten gegen verstärkte Werbemaßnahmen der Bundeswehr. Hintergrund ist eine bundesweite Kampagne des Verteidigungsministeriums, die gezielt junge Menschen über Social Media, Infoveranstaltungen und Besuche von Jugendoffizieren ansprechen soll.
Die Aktionen an den Schulen – darunter Sitzblockaden, Plakate und Diskussionsrunden – wurden von Schülervertretungen und Bündnissen wie „Schule ohne Militär“ organisiert. Kritisiert wird unter anderem die vermeintliche Verharmlosung militärischer Realität, die fehlende Transparenz über Einsatzrisiken und die Verknüpfung von Berufsorientierung mit Rekrutierungszielen.
Das Verteidigungsministerium betont, dass es sich nicht um Werbung im klassischen Sinn handle, sondern um Berufsberatung im Rahmen demokratischer Bildung. Es verweist auf positive Rückmeldungen und steigende Bewerberzahlen für freiwilligen Wehrdienst.
Gleichzeitig gibt es Kritik von Lehrerverbänden und Elterninitiativen. Sie fordern ein ausgewogeneres Bild in der Bildungsarbeit – etwa durch Einbindung von Friedensforschung oder alternativen Perspektiven. Einige Länder prüfen inzwischen Leitlinien zur Regelung von Bundeswehrbesuchen an Schulen.
Die Debatte ist symptomatisch für ein gesellschaftliches Spannungsfeld zwischen Sicherheitsvorsorge, Bildung und politischer Neutralität. Die Bundeswehr steht vor der Herausforderung, Transparenz und Vertrauen aufzubauen, ohne Jugendliche unter Druck zu setzen.