Im Frühjahr 2025 schlägt der deutsche Mittelstand Alarm: Die Zahl der Auszubildenden ist im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gesunken. Laut einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden in vielen Regionen bis zu 15 % weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen – vor allem im Handwerk, in der Gastronomie und im Einzelhandel.
Besonders betroffen sind kleinere und mittelständische Betriebe im ländlichen Raum. Die Ursachen sind vielfältig: demografischer Wandel, anhaltender Trend zum Studium, Imageprobleme klassischer Ausbildungsberufe und ein Mangel an schulischer Berufsorientierung. Viele Unternehmen berichten zudem, dass Bewerber:innen häufig grundlegende Qualifikationen wie Sprachkenntnisse oder mathematische Grundfertigkeiten vermissen lassen.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks fordert deshalb eine stärkere finanzielle Förderung der dualen Ausbildung – etwa durch Zuschüsse für kleine Ausbildungsbetriebe, die Einführung einer bundesweiten Ausbildungsprämie und eine bessere Verzahnung mit Schulen. Gleichzeitig müsse das gesellschaftliche Ansehen der Ausbildung gestärkt werden.
Einige Bundesländer reagieren bereits: In Nordrhein-Westfalen und Sachsen werden neue Formate zur Berufsorientierung eingeführt, darunter Praktikumswochen und digitale Ausbildungsmessen. Auch Marketingkampagnen wie „Berufe mit Zukunft“ sollen junge Menschen wieder für das Handwerk begeistern.
Langfristig steht mehr auf dem Spiel als nur die Zukunft einzelner Betriebe. Ohne ausreichend Fachkräfte gerät die wirtschaftliche Stabilität ganzer Regionen ins Wanken. Der Rückgang der Azubi-Zahlen ist damit ein Alarmsignal – für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.